Lech nach St. Anton – Tag 3

Heute müssen wir zackig los. Um 8:30 Uhr geht die erste Gondel auf den Rüfikopf. Die müssen wir auf alle Fälle bekommen, da laut unserem Flyer die letzte Talfahrt um 16:30 Uhr ist.

Mit dem ersten Blick aus dem Fenster schauen wir in die völlig Wolken verhangenen Berge.

Egal nach einem ordentlichen Frühstück geht es zur Bahn.
Team Leichtgepäck ist auch schon da.

Wie auch einige andere die wir bereits an den beiden Tagen zuvor getroffen haben. Die Gondel versinkt bei der Bergfahrt in den Wolken, doch kurz vor der Bergstation werden wir von blauem Himmel begrüßt. 

Wir folgen dem großen „A“ der Markierung des Trails in einem Auf und Ab durch Wiesen, Schnee und Geröll zur Rauhkopfscharte. Wieder begegnen wir einer Gämse und unzähligen Murmeltieren. Bereits nach 1h 45min sind wir an der Stuttgarter Hütte und bestellen uns erstmal was zu trinken. 

Als auch die anderen Wanderer eintreffen, startet die Diskussion über den weiteren Verlauf des Weges und die noch kommenden 900 Höhenmeter Aufstieg, Schneefelder und Zeitdruck.

Dabei erfahren wir auch, dass die letzte Bahn nicht um 16:30 Uhr sondern bereits um 16:10 Uhr. Einige beschließen dem Weg nicht weiter zu folgen sondern direkt nach Zürs abzusteigen.

Wir hatten uns im Vorfeld darüber gar keine Gedanken gemacht, schließlich wird der Weg nur als mittelschwer beschrieben. Klar besteht der Zeitdruck mit der Bahn aber die Distanz sollte zu schaffen sein, schließlich haben wir noch 5 Stunden Zeit. 

Etwas verunsichert und mit dem Bewusstsein keine größeren Pausen mehr einzulegen, starten wir den Weiterweg über den Arlbergtrail zur Vallugabahn.

Zackig erreichen wir das Erli Joch auf 2.430m. Bei einer tollen Aussicht in die Berge und ins Tal geht es über 500 Höhenmeter runter zur Erlachalpe. 

In einer schnellen Pausen essen wir unser Brötchen vom Frühstücksbuffet und beäugen den folgenden Aufstieg von knappen 800 Höhenmetern. 

Wir folgen weiter dem „A“ als uns der Trail mit einem Schild mit schwarzer Kennzeichnung und „Trittsicherheit, Schwindelfreitheit und Alpiner Erfahrung“ begrüßt. 

So war das aber nicht abgemacht. Schnell fällt auf, dass der schmale kaum ausgetretene Weg wohl nicht so oft begangen wird. Wir bahnen uns den Weg durchs steile Grün. Gefolgt von Seilversicherungen klettern wir mit unseren großen Rucksäcken den Berg hoch. 

Nach den ersten 200 Höhenmetern lassen wir uns völlig fertig auf einem großen Stein nieder. Na das kann ja heiter werden. Zum Glück liegen wir sehr gut in der Zeit.

Im Tal können wir 2 Wanderer erkennen die soeben in den Trail berghoch abbiegen, dass wird sportlich. 

Nach einer kurzen Durchschnaufpause geht es weiter hoch zum wunderschönen Knoppligsee. Würde uns die Zeit nicht im Nacken sitzen würde ich glatt kurz baden gehen. Aber weiter geht es.

Jetzt wird es steinig, der See bildet die Grenze zwischen Grün und Grau. 
Am See vorbei geht der Weg über eine Kante in das „verborgene Kar“. 

Und jetzt wird’s richtig hässlich!

Der Wanderweg führt durch ein Geröllfeld in einer Scharte gefühlt senkrecht Bergauf.
Blöd ist nur das genau im Weg noch ein dickes Schneefeld liegt. 


Wir kämpfen uns mit den Wanderstöcken durch Geröll und Schnee, bei jedem zweiten Schritt rutschen wir wieder einen zurück.

Wenigstens wurde der Weg gut mit einem großen „A“ für mittlerweile „Arschloch-Trail“ markiert. 

Völlig fertig erreichen wir den Höhenweg am Knoppenkar. Noch schnell ein Bild mit dem Gipfelkreuz und los geht die Suche nach der nächsten Markierung.

Vorbei an den stehen Sesselliften entdecken wir endlich Wanderweg-Schilder, jedoch keines mit Vallugabahn auch das große „A“ ist weit und breit nicht sichtbar. 

Das GPS deutet auf einen Geröllhang querenden, ansteigenden und teilweise schneebedeckten Weg hin. Wir haben noch genau 30 Min bis zur letzten Bahn! Wenn wir das nicht schaffen oder dies der falsche Weg ist haben wir ein Problem. 
Die Entscheidung ist schnell getroffen – wir steigen ab!

Stinksauer über die mangelnde Markierung am Ende, die fehlende Beschreibung zum Schwierigkeitsgrad und die maßlos überteuerte Arlbergtrailkarte für Bahnfahrten die nicht erreicht werden können, steigen wir ab zur Ulmer Hütte.

Dort wird schnell klar wir müssen weiter runterlaufen und entscheiden uns für das kürzeste Übel zur Alpe Rauz.

Wenigstens begleiten uns auf dem Weg nach unten wieder Murmeltiere und Adlerauge Alexa entdeckt mal wieder eine Gämse.

Als wir mit schmerzenden Knie und schmerzender Beinmuskulatur in den Gasthof an der Alpe Rauz einlaufen sind wir unglaublich erleichtert diese Challenge gemeistert zu haben. Und belohnen uns erst mal mit kühlen Getränken.

Leicht angetrunken und mit unseren stinkenden Stiefeln in der Hand steigen wir 1,5h später in den Bus und fahren zurück nach St. Anton. 

Vielen Dank liebe Alexa, dass wir diese Challenge gemeinsam gemeistert haben. Es hat wieder wahnsinnig Spaß gemacht und ich freue mich schon auf unser nächstes gemeinsames Abenteuer.